Autorinnen und Autoren, werdet mutiger!

Diesen Text schreibe ich nicht, oder nicht nur, als Aufforderung an all die Schriftstellerinnen und Schriftsteller dort draußen, sondern hauptsächlich als Ermutigung auch an mich selbst. Denn mir fällt auf, wie ich nach den Bestsellern schiele, wie ich Zielgruppen hinterher hechele, wie ich den Literaturmarkt belauere und mich, wenn nicht verbiege, so doch schwankend beuge, wie ich mich beim Schreiben einschränke um mein Publikum nicht zu verschrecken, wie ich mich an gutgemeinten Tipps zu einfacher, klarer Sprache orientiere, wie ich den Wünschen der Verlagswelt hörig lausche.

Scheiß drauf.

Wir sollten, ich sollte, nicht einfach immer nur mehr vom Gleichen produzieren, sondern wieder mutiger werden. Viele aktuelle Romane öden einfach nur noch an, da sie mir unfrei scheinen, einzig am Verkauf orientiert und letztlich nur langweilige Wiederholungen sind. Zum Glück gibt es nach wie vor Bücher, die andere Wege beschreiten, die experimentieren, spielen, mainstreamige Regeln brechen – und trotzdem auf den Bestseller-Listen landen. Von einigen dieser Bücher möchte ich hier erzählen.

Beispiel Fantasy: Eine auf diese Thematik bezogene höchst gefährdete Gattung – ich möchte jedenfalls für eine lange, lange Zeit nichts mehr über Orks und Elfen, über brillentragende Zauberlehrlinge oder verliebte Vampire lesen. Haben wir denn alle Terry Pratchetts verrückte Weltenentwürfe schon vergessen? Kennt niemand mehr „Die Prinzen von Amber“ von Roger Zelazny, der das familiäre Intrigenspiel á la Game of Thrones schon in den 70er Jahren nutzte? Was ist mit Patrick Rothfuss‘ poetischer Königsmörder-Chronik? Was ist mit Brandon Sanderson? Seine Welten sind so fremdartig und doch derart lebendig beschrieben, dass mir die Spucke wegbleibt: In seinen „Sturmlicht-Chroniken“ etwa gibt es Splitterträger mit magischen Waffen, ominöse Sprengsel (kleine Lichtgestalten, die von Gefühlen leben) oder einen Krieg auf der zerbrochenen Ebene, wo sklavenmäßige Brückenträger den fürstlichen Armeen das Vorankommen ermöglichen. Ein anderes Beispiel ist Andreas Eschbach: Okay, sein „Jesus-Video“ gründete einfach auf einer faszinierenden Idee und blieb sonst den Genrekonventionen verhaftet. Aber ein Roman wie „Eine Billionen Dollar“? Eschbach versucht da nichts weniger als den Entwurf einer Utopie und malt in faszinierenden Strichen aus, wie ein einziger, der reichste Mensch der Welt selbige verändern könnte. Und Eschbach erklärt fast nebenbei, wie Weltwirtschaft, Bankwesen und Hochfinanz funktionieren. Ein, wie ich finde, unglaublich mutiger Ansatz. Warum also sollen wir uns auf den hundertsten Herr-der-Ringe-Abklatsch beschränken?

Rothfuss_Königsmörder 1Sanderson_SturmlichtEschbach_Eine Billion Dollar

Beispiel Krimi: Auch in diesem Genre nervt mich vieles nur noch. Geniale Gerichtsmedizinerinnen zum Beispiel oder das Innenleben von Serienkillern. Auch den nächsten Aufguss eines Kommissars in Venedig, im Perigeux oder in der Bretagne, angereichert mit fleißigen Kochrezepten, brauche ich nur bedingt, von den „putzigen“ Regiokrimis ganz zu schweigen. Ich sehne mich nach Krimis, die den Alltag und die Welt durchschauen, Bücher wie jene von Simenon, Dürrenmatt oder Mankell. Wirklich überzeugen konnten mich von den aktuellen AutorInnen eigentlich nur Jo Nesbø (der leider in letzter Zeit auch arg schwächelt), Volker Kutscher mit seinen historischen Berlin-Krimis oder Fred Vargas, deren Reihe um Kommissar Adamsberg zu dem Besten gehört, was der Krimimarkt zu bieten hat.

Nesboe_FledermausmannKutscher_Nasse FischVargas_Zug Gare du nord

Beispiel Gesellschaftsroman: Und auch hier strampelt sich viel zu vieles im immergleichen Hamsterrad ab. John Irving ist toll, schreibt aber seit 20 Jahren immer wieder denselben Roman. Das machte auch Günter Grass im tragisch scheiternden Versuch, an den Erfolg seiner „Blechtrommel“ anzuknüpfen. Mir fallen nur wenige Gegenwartsautoren ein, die jedesmal aufs Neue mutig sind und sich nicht auf die faule Mainstream-Haut legen. Der großartige Klaus Modick etwa, der so unterschiedliche Romane wie „Der kretische Gast“ und „Klack“ schrieb. Martin Suter vielleicht. Leon de Winter. Die anstrengende Elfriede Jelinek. Oder, weil ich dieses Mammutwerk gerade gelesen habe, Paul Austers „4321“. Schaut Euch mal diesen Satz an:

Für einen Jungen, der in seinem Leben erst zweimal im Konzert gewesen war (mit Tante Mildred und Exonkel Paul zu Händels Messias in der Carnegie Hall; im ersten Monat an der Hilliard-Schule mit seinen Klassenkameraden zu einer Vormittagsaufführung von Peter und der Wolf), einen Jungen, der keine einzige Schallplatte mit klassischer Musik besaß, dessen Mutter überhaupt keine einzige Schallplatte besaß und nur alte Standards und Bigbandzeug im Radio hörte, für einen solchen Jungen, der nicht den leisesten Schimmer von Streichquartetten, Symphonien oder Kantaten hatte, war es schon eine Offenbarung, seinen Stiefvater Klavier oder Geige spielen zu hören, und dazu kam die zweite Offenbarung, als er sich die Plattensammlung seines Stiefvaters anhörte und entdeckte, dass Musik buchstäblich die Atome im Kopf eines Menschen neu ordnen konnte, und zu all dem, was sich in den Wohnungen am Central Park West und am Riverside Drive abspielte, kamen die Ausflüge mit seiner Mutter und Schneidermann in die Carnegie Hall, die Town Hall und die Metropolitan Opera, die, nur Wochen nachdem sie zusammengezogen waren, ihren Anfang nahmen.

Ein einziger, fließender, mäandernder Satz, elegant und angenehm zu lesen. Warum trauen wir uns heute so selten, solche Sätze zu schreiben? Warum wagen so wenige Metaphern wie die Neuordnung der „Atome im Kopf“ durch Musik? Und überhaupt dieser ganze Roman! „4321“ schreibt die Geschichte eines Menschen in vier Variationen auf – wie verrückt ist das? Wie schön ist das? Für mich als Leser scheiterte übrigens dieses Experiment von Paul Auster. Ich brachte die vier Versionen ständig durcheinander, wusste nie, wann wem was passiert ist. Für mich bildeten all die Szenen ein einziges, großes Ferguson-Kaleidoskop. Ich empfinde Austers mutiges Konzept als misslungen. Aber was soll’s? Das Buch ist trotzdem ein großartiger Roman – und ein großer Erfolg – geworden.

Modick_kretischer GastAuster_4321

Soweit meine Beispiele. Soweit meine Hoffnung, dass verständlich wurde, um was es mir hier geht: Ich glaube tatsächlich, dass wir Schreibenden wieder mutiger werden sollten. Ich meine damit keinen neuen Joyceschen „Ulysses“ oder „Zettels Traum“ von Arno Schmidt – das waren Experimente, die den Roman an die Grenzen brachten und vielleicht sogar darüber hinaus. Ich meine die Rückbesinnung auf das, was meine Texte der Welt schenken können, was ich in meinem tiefsten Innern erzählen will. Sicher, Schreiben ist Handwerk und ich habe auch prinzipiell nichts dagegen, zielgruppenorientierte Bücher zu schreiben. Aber eben nicht nur.

Und wenn ich scheitere, dann ist das eben so (dabei fallen mir die beiden schönen Texte zum Business von Christoph Aschenbrenner und zur Psychologie des Scheiterns von Michael Behr ein). Wenn ich scheitere, dann wenigstens nicht aus markttechnischen Gründen. Dann scheitere ich ehrlich.

Deshalb sage ich mir und Euch: Seid mutiger. Schreibt gegen die Erwartungshaltung der Leser an. Gegen den Mainstream. Gegen die verkaufsorientieren Wünsche der Verlage. Gegen die Kritiker der Feuilletons und gegen die Nöler auf Amazon. Gegen all die in der Vergangheit erfolgreichen Bestseller. Schreibt für Euch. Für die Zukunft der Literatur.

Schreibt mutige, die ganze Welt einfangende und das Menschsein auslotende Bücher voller Phantasie und Freiheit.

49 Gedanken zu “Autorinnen und Autoren, werdet mutiger!

  1. ein wunderbares plädoyer für die literatur, bravo!
    der satz von auster hat es in sich, gefällt mir vom inhalt riesig! (ob er allerdings angenehm zu lesen ist… sei mal in frage gestellt 😉 ich mags doch eher kürzer… aber ja nun, das ist auch geschmackssache! aber genau darum geht es ja hier: jeder schreibe, wie es ihm liegt, und oder gar erstrecht auch dann, wenn es gegen den mainstream geht!)
    einen herzlichen gruß zu dir,
    diana

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  2. Aus der Perspektive der Vielleserin gebe ich dir vollkommen Recht. Es gibt viele Bücher, die nur der 37. Abklatsch von irgendwas sind. Das unterscheidet halt Literatur und Gebrauchsliteratur. Es gibt einen großen Markt für verliebte Vampire, Elfen und Sommer auf Mallorca und ich kann das schon verstehen, wenn jemand vom Schreiben solcher Bücher lebt weil sie sich gut verkaufen. Aber diese Produkte als Literatur zu bezeichnen ist ein Etikettenschwindel. Dass Autor*innen, die anders und anderes schreiben wollen davon nicht leicht leben können, ist ein Jammer. Außer in Glücksfällen, es gibt ja auch gute Texte, die zu Bestsellern werden

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    1. Meinen herzlichen Dank für Deinen Kommentar! „Gebrauchsliteratur“ ist ein wirklich verrücktes Wort, das in meinem Vokabular nicht wirklich vorkommt – für mich gibts eigentlich nur gute und schlechte Literatur. Gebrauchsliteratur kann doch, muss doch auch gut sein? Und zum Lebenkönnen: Ich bin wirklich sehr gespannt, ob wir das bedingungslose Grundeinkommen noch erleben werden 🙂
      Ganz, ganz liebe Grüße an Dich!

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      1. Hmmm …… wie wäre es überhaupt möglich in bestimmten „genres“, die ich halt Gebrauchsliteratur nenne, irgendwas Gutes zu schreiben. ? Es gibt ein sehr enges Korsett innerhalb dessen ein neuer Abklatsch-Text geschrieben werden soll, die Charaktere, müssen stereotyp in Gute und Böse eingeteilt sein, die Handlung muss geradlinig sein, einen dramatischen Höhepunkt und ein happy-end haben, die Sprache muss einfach sein und die Welt schwarz-weiß. Wo ist das Genie, das innerhalb solcher Begrenzungen etwas Gutes schreiben könnte ?
        Gut, das ist vielleicht etwas überzeichnet, aber prinzipiell halte ich das für realistisch

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      2. Was die „Abklatschliteratur“ angeht, da hast Du völlig recht, vielleicht sollten wir uns auf dieses Wort einigen. Bei „Gebrauchsliteratur“ denke ich an Heftchenromane (und es gibt (selten) großartige Perry Rhodans) oder frühere Abenteuerromane wie die von Scott (die ebenfalls zum Teil groß waren). Die bedienten auch Korsetts und lieferten trotzdem das was ich „gute“ Literatur nenne. Aber auch da hast du recht: Dafür muss frau und mann wohl tatsächlich genial sein 🙂
        Wünsche Dir noch einen schönen Abend!

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  3. Ach, was für ein wunderbarer Beitrag. Einige Male habe ich während des Lesens zustimmend genickt, immer wieder innegehalten und gedacht: Ja, genau das habe ich auch schon so oft gedacht und angenommen, dass ich auf dem falschen Weg bin mit dem, was ich so schreibe. Ich lese ebenfalls sehr viel, meist Kriminalromane und oft bin ich enttäuscht von dem, was ich lese. Andererseits bin ich aber auch manchmal sehr begeistert von Büchern, die z.B. bei A*azon verrissen werden und kann das gar nicht verstehen.Seit ich dazu übergegangen bin, Rezensionen nicht mehr zu lesen, sondern mir eine eigene Meinung zu bilden, finde ich auch wieder Bücher, die wie wertvolle Perlen unter vielen Blendern sind. Erstaunlicherweise sind es nicht die „großen Namen“, sondern oft Selfpublisher.
    Viele Grüße und danke!

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    1. Freut mich sehr, dass Dir der Beitrag gefallen hat. Ein weiser Entschluss, keine Rezis mehr zu lesen, ich mache das schon lange, wenn, dann erst nach dem Lesen 🙂
      Und Dein Perlenbild ist soooo richtig: Ich habe, je länger ich lebe und lese, immer stärker das Gefühl nach den Büchern „tauchen“ zu müssen.
      Viele herzliche Grüße zurück!

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  4. Hallo Simon,
    ich glaube, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, nicht Mainstream zu schreiben. Ja, es ist schön, wenn wir alle unsere eigenen Ideen verfolgen und das sollten wir auch tun, unabhängig davon, was der Markt vorschreibt. Aber ob eine Geschichte wirklich innovativ ist oder nicht, ist meiner Meinung nach beim Schreiben schwer abzuschätzen. Wer will schon alles gelesen haben, was momentan in den Buchhandlungen steht, um sicher zu gehen, dass es im Nachhinein nicht heißt: Das hat xy schon so geschrieben. Ob ein Buch als außergewöhnlich oder Mainstream wahrgenommen wird, ist von vielen Faktoren abhängig. Ich habe mich zB gerade mit dem Buch „Und es schmilzt“ auseinandergesetzt (noch nicht gelesen). Die Geschichte ist Mainstream – aber die Art, wie erzählt wird, ganz sicher nicht.
    Ich denke, dass es gut ist, sich nicht danach zu richten, was der Buchmarkt verlangt, aber auch nicht zwanghaft das zu schreiben, was er gerade nicht verlangt.
    Liebe Grüße, Alex

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    1. Liebe Alex, meinen Dank für Deinen Kommentar! Ich bin der letzte, der prinzipiell gegen Mainstream sprechen würde, denn alles hat seine Berechtigung. Ich habe nur etwas dagegen, dass wir uns am Mainstream, an den Erfolgsbüchern und dem ganzen Trara orientieren. Es geht mir auch nicht primär um Innovation, wohl aber doch um weniger Langeweile. Insofern kann ich Dir aus vollem Herzen zustimmen: Zwanghaft gegen den Mainstream anzuschreiben, ist genauso unsinnig. Ich wünsche mir aber einfach mehr Mut zum eigenen Text, mehr Dienst an der Literatur.
      Gaaaaaan liebe Grüße zurück!

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  5. Ich denke, das Problem beschreibst du selbst in deiner Einleitung. Auch wenn Autoren immer wieder von sich geben, dass sie ja in erster Linie aus Spaß schreiben, kann man so einer Aussage wohl nur bis zu einem gewissen Grad Glauben schenken. Am Ende zählt immer der Erfolg. Wenn sie wirklich nur aus Spaß schrieben, warum dann das ganze Drumherum. Klatsch dein Werk für nen Euro ins Internet und fertig. Ab zum nächsten Projekt. Die Frage ist wohl eher, wo hört Spaß auf und wo fängt der Verkauf an. Es ist ja auch nichts Verwerfliches da dran, mit seinem Werk Geld verdienen zu wollen. Wollen wir ja dann letztlich alle. Aber wenn man weniger auf den Markt schielt, ist man auch einfach freier in dem, was man so zu Papier bringt. Denn dann kann man weg vom Status Quo und einfach drauf los agieren.
    Ich persönlich tobe mich ja gerne aus beim Schreiben. Lasse mich nicht in eine Schublade schieben. So macht es mir am meisten Spaß. Und damit wird dann vermutlich auch nicht viel Knete rumkommen. Mal abwarten.
    Mein Roman ist hingegen dann aber auch wieder recht konventionell in seiner Form der Low Fantasy und wohl eher markttauglich. Ganz davon frei sprechen können wir uns wohl alle nicht.
    Am Ende wäre halt wünschenswert, dass Autoren mehr „mischen“. Muss man bei Erfolg immer wieder den gleichen Roman im selben Genre schreiben? Ich denke nicht. Mehr austoben sollte die Devise sein. Mal für den Markt, mal für sich selbst, mal für jemand anderen. Alles andere ist doch irgendwie langweilig. Deshalb: Du sprichst mir aus der Seele (wenn ich eine hätte).

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    1. Stimme Dir vollkommen zu: Erfolg ist weder verwerflich noch schielt nicht jeder von uns danach. Und das ist okay. Deinen „mischenden“ Vorschlag finde ich hervorragend: Sich austoben, mutig sein, Spaß haben in der textlichen Kreativität. Und dann schauen, was markttauglich davon ist. Vielleicht sogar zusätzlich „verwertbares“ machen. ABER eben nicht aufhören und verharren im Abklatsch!
      Herzlichen Dank für Deinen Kommentar, Du seelenvoller seelenloser Autor, Du 🙂

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      1. Ja, es ist halt, wie du sagst häufig so, dass gerade erfolgreiche Autoren sich auf dem „Ruhm“ ausruhen. Gerade dein Beispiel mit Irving finde ich da treffend. Ich liebe vor allem seine alten Romane. Garp und Hotel New Hampshire. Aber so ab den 90ern find ich das alles so „kommt mir irgendwie bekannt vor“, was halt schade ist, bei so einem guten Autor. Und gerade bei diesen Leuten ist es doch so, dass sie ohnehin nichts wirklich falsch machen können. Warum dann nicht einfach mal so richtig „die Sau raus lassen“. Die Käufer sind ja da, unabhängig davon, was man macht. Und vielleicht ist es sogar dann nochmal so ein richtiger „Kicker“ in eine neue Richtung, die man von demjenigen nicht erwartet hätte.

        Das Problem ist natürlich schon, dass man gerade am Anfang, wenn man sich erstmal einen Namen macht und versucht, eine Leserschaft aufzubauen, experimentieren schnell die Leute wieder vergraulen kann. Wahrscheinlich gibt es sowas deswegen so selten. Ist nun mal immer ein schmaler Grat, auf dem man da wandelt.

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      2. Yep, das erstaunt mich auch immer wieder: Hätte ich Irvings Erfolg und Kohle, würde ich – auch – mal was ganz anderes machen. Obwohl, kann natürlich sein, dass er einfach nichts anderes schreiben will 🙂 Jedenfalls mag ich die experimentierfreudigen Autoren lieber, Rowling ist da ein tolles Beispiel: Dass sie nach Harry Potter erst einen Sozialroman, dann eine Krimi-Reihe rausbringt – das gefällt mir!
        Nun denn, lasst uns auf dem schmalen Grat wandeln, wackeln und wachen 🙂
        Liebe Grüße!

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  6. 1. Eine befreundete Kunstmalerin (ohne akademische Ausbildung) zeigte ihre Bilder mal einem Kunsthändler. Dieser bemängelte folgendes: ihre Bilder hätten keinen „Wiedererkennungseffekt“, jedes Bild sei ein ja Unikat. Im Moment würden Sonnenblumen gut laufen. Hätte sie eine Serie Sonnenblumenbilder, könne sie ja noch mal wiederkommen …
    2. Der kritische Satz: „Kann man so machen.“ Ich legte der Redaktion einer Zeitschrift ein radikales Gedicht vor. Die Beurteilung ging hauptsächlich zwischen zwei Frauen hin und her. Eine hatte ein abgeschlossenes Germanistikstudium. Jedes Wort wurde abgeklopft. „Ist die Schreibweise so richtig?“ Am Ende kam das gnädige: „Kann man so machen.“ Das Gedicht wurde gedruckt.
    Ich selbst habe diesen arroganten Satz vor drei Wochen benutzt. Als versteckte Kritik zu den Bemühungen einer anderen Autorin, weil ich fand, dieser Lyrikversuch passte nicht zum Niveau unserer Autorengruppe …
    3. Die Frage, was ich schreibe, ist nicht mehr und nicht weniger als quasi eine religiöse. Entweder glaube ich an meine Einzigartigkeit, daran, etwas Besonderes zu schaffen, ja, etwas, was mich überlebt, in dem der Funke Genialität strahlt, oder ich bin Bürokrat, Verwalter und Erfüllungsassistent dessen, was Verlage und Leser brauchen. Ich muss lieben, was ich tue oder Geld brauchen. Das sind wohl die Pole zwischen denen man Kunst erschaffen kann.

    Ein außerordentlich wichtiger Beitrag!!!

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    1. Ja, holla die Waldfee, kaum etwas quetscht stärker mein Herz als dieser Stempel: „Wiedererkennungswert“! Meine Fresse, mich entsetzte schon lange, dass Baselitz seine Bilder noch nach Jahrzehnten auf dem Kopf malt! Dagegen fand ich Dein Erlebnis bei der Zeitschrift sehr schön. Dasss jedes Wort abgeklopft wird, sollte – gerade bei Lyrik – so sein. Und dieses „Kann man so machen“ gefällt mir deshalb irgendwie fast schon wieder 🙂
      Arrogant bleibt er trotzdem, missachtet nämlich vollständig Deinen dritten Punkt, der es Hammerkopf-auf-Nagel-mäßig auf den Punkt bringt: Schreiben ist eine Erfahrung des Glaubens und Schaffens.
      Meinen Dank für diesen Deinen Kommentar!
      Habe noch eine schöne Nacht und bald ein wunderbares Wochenende!

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  7. Auch ich möchte mich für diesen Beitrag bedanken (und nicht nur, weil ich darin namentlich genannt werde). Es ist manchmal nicht leicht, den Mut aufzubringen, um etwas zu schreiben, von dem man überzeugt ist. Ich beobachte das bei vielen Autoren um mich herum, die entweder gerade an ihrem Debüt schreiben, oder die jedenfalls dabei sich, sich ihren Markt zu schaffen. Es ist oftmals so, als ob man zwischen dem, was man eigentlich schreiben möchte und dem, was man schreiben „muss“, um „erfolgreich“ zu sein, zu wählen hat.

    Dabei bin ich der Letzte, der prinzipiell etwas gegen Abklatschgeschichten sagt. Ich gebe nämlich offen zu, dass ich mit dem einen oder anderen gut gemachten Serienkiller durchaus etwas anfangen kann, auch wenn er sich in direkter Linie bis zum „Schweigen der Lämmer“ zurückverfolgen lässt. Gut, die Vampire überlasse ich lieber anderen Leuten, aber meine Frau, zum Beispiel, steht da voll drauf.

    Die Literaturszene heute – und ganz besonders die im Bereich der Nachwuchsautoren und des Selfpublishing – ist einfach so verdammt schnelllebig geworden. Entweder du schaffst dir einen Namen und ein gutes Amazon-Ranking, oder du bist weg vom Fenster. Oft scheint es so zu sein, als habe man genau einen einzigen Schuss frei und der muss sitzen. Sonst hat man eben Pech gehabt.

    Ich nehme mich davon gar nicht aus. Ich schaue mir das eine oder andere meiner Manuskripte an und frage mich, wer das eigentlich lesen soll. Das Ergebnis ist, dass ich angststarr davor sitze und gar keinen ernsthaften Versuch starte, es an den Mann oder die Frau zu bringen. Und trotzdem schreibe ich immer wieder so etwas, ich kann nicht anders.

    Deswegen danke ich noch einmal für den Beitrag. Ich habe damals vom Scheitern geschrieben, du heute vom Mut. Irgendwo zwischen den beiden Polen befinde ich mich gerade. Ende offen. Aber andererseits macht es das ja auch irgendwie spannend 😉 .

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    1. Ich sage Dir Dank für Deinen Kommentar. Und mit der „Schnelllebigkeit“ legst Du den Tippfinger auf eine große Wunde. Es war ja schon ohne SP immer stärker so, dass ein Buch in den Buchhandlungen maximal drei Monate Zeit hatte um sich zu verkaufen – dann kam schon der Nachschub. Im Bereich des Selfpubliching scheint mir das – auf ganz eigene Art, ähnlich schnell zu gehen: Entweder man hat sofort Erfolg oder muss irre schnell produzieren, um seine Fans an sich zu binden. Verrückt.
      Zwischen Scheitern und Mut, zwischen Hoffnung und Enttäuschung, zwischen Angst und Freude – da befinden wir uns alle irgendwie. Ganz liebe Grüße!

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  8. Das habe ich jetzt sehr gerne gelesen! Und gerne schließe ich mich auch an, nur muss man sich dann auch andere Verkaufsstrategien überlegen, denn die Verlage winken ja gerade bei Experimenten gerne ab! Selbstverlegen, das geht mittlerweile und dann kommt die Selbstwerbung, das mag hinhauen, wenn man in kleinen Mengen denkt und genau darüber denke ich auch nach …
    Ich danke dir für deine Entschlossenheit!
    herzlichst
    Ulli

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    1. Ja, die Verlage tragen – natürlich wirtschaftlich bedingt – ihre Schuld an der aktuellen Situation: Experimente wagt da kaum einer mehr. Schon oft wurde es ja gesagt: Ein Kafka würde heutzutage keinen Verlag mehr finden.
      Aber wurscht. Und denke ruhig auch mal groß – man kann ja nie wissen. Schließlich ist jedes neue Buch ein bisschen wie Lotto spielen 🙂
      Werde heute Abend auf Dich anstoßen: Auf die Entschlossenheit!
      Ganz herzliche Grüße zurück!

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  9. Ein flammender Appell! Danke, Revoluzzer-Simon!
    Ja, so überaus wichtig sind alle hier genannten Aspekte, so wahr und richtig und dringlich, wieder und wieder angesprochen zu werden, damit die Verlage/ Lektoren/ Agenturen das hören. Leider sind meine einschlägigen Gespräche mit Menschen aus jener (Ziel)Gruppe fast ausnahmslos so verlaufen, dass sie die hehren Ansprüche auf Autonomie und Originalität nur für bisschen naiv und unprofessionell, weil leider brotlos halten.
    Ich halte mich ja durchaus selbst für eine eher bürgerlich-konventionelle Leserin wie Schreiberin, dennoch stört mich mittlerweile, dass ich an Belletristik-Bestsellern der letzten Jahre (soweit ich mal rückfällig werde und sie noch lese) immer häufiger die Schreibratgeber des Creative Writing erkenne, denen die jeweiligen Autorinnen anhängen – wohl weil ich solche selber eine Zeitlang gespannt gelesen habe, bis ich entdeckte, wie sehr sie mich eher am Schreiben hinderten. (Ich bitte um Entschuldigung für die Zumutung dieses langen Satzes :-))
    Das Problem dieser wohlverkauften Literatur ist wohl auch, dass sie die Leserschaft einfach verdirbt. Man verlernt nach und nach, längere Sätze zu erfassen. Man akzeptiert nicht mehr die Verletzung der eigenen Erwartung. Man erfasst komplexe Erzählstrukturen nicht mehr.
    Ich suche selbst nach meinem Weg zwischen dem demokratischem Wunsch, auch für Menschen verständlich zu schreiben, die nicht einen elaborierten Bildungshintergrund haben, und meinem stilistischen und inhaltlichen Anspruch. Verlage scheinen solche Suchbewegungen nicht besonders zu interessieren; sie sind mehr denn je Unternehmen, die auf wirtschaftlichen Erfolg schauen (müssen?). Wenn man nicht zufällig auf eine Lektorenseele trifft, die im Moment der Manuskriptprüfung passend schwingt, gibt es keine Resonanz und keinen Verlagsvertrag.

    Vielleicht ist das Internet die Zukunft der alternativen Literatur, vor allem, wenn Bezahlsysteme für Kleinbeträge noch unkomplizierter werden. Richtig gut leben wird man von Literatur abseits des Mainstream wohl nie können, aber mit gutem Gefühl und experimenteller Lust zu schreiben und direkte Resonanz von der Leserschaft zu bekommen – das hat auch was mit gutem Leben zu tun.

    Ich hör jetzt mal auf hier –
    hab mich über deinen Brandbrief feurig gefreut, Simon (und darüber, dich als Vargas- und Modick-Begeisterten erkannt zu haben)

    Ule

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    1. Meinen herzlichen, wenn auch leider spät gesendeten Dank, liebe Ule, für Deine wie stets so klugen wie wunderbar formulierten Zeilen. Ob die Leserschaft verdorben wird? Ob sie das überhaupt werden kann? Ein spannender, aber auch fürchterlicher Gedanke, den ich voller gläubiger Inbrunst ablehnen muss 🙂 Jede und jeder fängt schließlich mit irgendeinem Buch an, wir früher mit Karl May oder Enid Blyton, die jüngerne heute mit romantischen Vampirgeschichten. Ich will einfach glauben und hoffen, dass irgendwann auch über solche Bücher das Verlangen nach mehr, nach tieferer Literatur geweckt wird. Mit dem Internet, diesem segensreichen Technikfluch, hast Du wohl recht: Auf dieser Spielwiese werden sich immer mehr experimentierfreudige Autoren tummeln …
      Ganz liebe Grüße (und ja, Vargas und Modick sind groß)!

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    2. Hallo Ule,
      sehr wahr das: „Das Problem dieser wohlverkauften Literatur ist wohl auch, dass sie die Leserschaft einfach verdirbt. Man verlernt nach und nach, längere Sätze zu erfassen. (…)“!
      Und haben „wir als Autoren“ nicht auch eine Verantwortung der Sprache (und künftigen Kommunikation) gegenüber? Egal, in welchem Genre wir schreiben?
      Irja.

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      1. Hallo Irja,
        diese Verantwortung haben wir, ja. Vor allen anderen, gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern. Schlimm nur, wenn Autorinnen und Autoren vor der Wahl stehen, entweder zur Verarmung der Sprache beizutragen oder nicht gelesen zu werden. Da sehe ich auch die Verlage und die Literaturkritik in der Pflicht.

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      2. Hallo Ule,
        auf jeden Fall sind da die Verlage in der Pflicht! Problem hier (wie so oft): „belohnt“ (in Form von Gewinn, Unternehmenssicherheit etc.) wird nur noch, was so viel Geld bringt wie möglich. Qualität ist wurscht. Ergo verlegen Verlage das, was – voraussichtlich – sicher Geld bringt, der Rest landet auf der Unprofitabel-Halde.
        Noch ein Gedanke: Warum gilt das Label „Bestseller“ eigentlich als Qualitätsmerkmal?
        Irja.

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  10. Du siehst mich nicht – aber ich bin aufgesprungen und habe geklatscht – gedanklich. Ja! Endlich mal was anderes. Langsam langweilen mich die Bücher, die heraus kommen. Ich greife ja selten zu den aktuellen Bücher. Aber wenn ich zum zigsten mal auf einem Blog die selben Grundideen lese und die Rezis – das langweilt mich. Ich habe da schon keine grosse Lust mehr. Der Markt ist überschwemmt. Manchmal wünsche ich mir die Zeit zurück, als Romane noch in realistischen Zeiten herauskamen. Wenn ich von einem Autor innerhalb von wenigen Monaten mit mehreren Neuerscheinungen konfrontiert werde – dann kann das für mich nichts sein. Da muss ein Ghostwriter dahinter stecken, oder einfach Schema-F. Früher kamen gemütlich einige Bücher in die Läden. Jetzt wird man einfach nur noch überschwemmt.

    Ich wünsche mir auch endlich mal was anderes – nicht immer nur aufgewärmte Geschichten.

    Liebe Grüsse

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    1. Ich war gerade ungeplant eine Woche internetlos unterwegs, deshalb erst jetzt meinen tiefen Dank für Deinen Kommentar. Das ist doch schon was, wenn ein Text (welcher Art auch immer) zu Luftsprüngen animiert 🙂 Und wie recht Du hast: Je mehr wir lesen, desto langweiliger finden wir das immer gleiche Zeug. Und die berühmten Perlen zu ertauchen wird durch die Flut der neuen Bücher tatsächlich von Jahr zu Jahr schwieriger. Ganz, ganz liebe Grüße!

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    1. Lieber Joachim, ich kann nur meinen (leider sehr spät kommenden) Dank schreiben für Deinen Zuspruch und mich freuen, dass es doch noch einige Menschen gibt, die Sehnsucht nach mutigeren Büchern haben 🙂
      Dir wünsche ich – nachdem schon einige Wochenenden verstrichen sind – noch einen schönen Sonntag und eine perfekte Woche!

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  11. Ein wirklich toller Beitrag, lieber Simon, mit einer Message, die mitten ins Herz trifft!
    Und wundervolle Kommentare dazu!
    Wie wär’s mit 2666 statt 4321?! *lächel*
    Oder IQ84 statt 1984?!
    Tad Williams statt Rothfuss…
    Literatur…ein großes goldenes Fass ohne Boden 🌟
    Liebe Grüße zur Nacht vom Lu

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      1. Ja, dieses ist ein Scheitern, das mir wohl gefällt 🙂
        Sehr schöne Liste übrigens (abgesehen von „Sein und Zeit“ & „Elementarteilchen – die fand ich beide bescheuert), und: Das sind fast „nur“ die großartigen Klassiker. An denen würde ich allenfalls sehr viel sanfter kritisieren 🙂 Mir geht’s um die aktuellen Bücher, die heute „jungen“ AutorInnen. Mittlerweile: Ganz herzliche Nachmittagsgrüße 🙂

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  12. Danke!
    Aber wenn Dir (nur so als Beispiel) die Lektorin sagt, Du sollst einen Satz mit gerade mal zwei Kommata aufteilen, weil die Leser/innen sonst „abspringen“, dann … – passt Du Dich entweder an (willst ja verlegt werden, nich?), oder Du hörst irgendwann auf zu schreiben.
    Irja.
    P.s.: Im Fantasy-Genre sind übrigens Plaschkas „Magier von Montparnasse“ recht interessant. Noch nicht top, aber in Form, Sprache und auch Inhalt immerhin kein völliger Mainstream.

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    1. Ich gebe ein herzliches Danke zurück! Was Lektorinnen angeht, das kenne ich tatsächlich auch und habe so manchen Strauß ausgefochten … und freilich alle verloren bzw. mich eben geschlagen gegeben. Insofern hast Du natürlich recht – aber ich muss ja nicht schon beim Schreiben den Lektor im Kopf haben 🙂
      Und vielen Dank auch für den Lesetipp – das kenne ich noch nicht (und muss ich mir gleich mal anschauen). Gerade im Fantasy-Bereich freu‘ ich mich immer über neue Entdeckungen.
      Liebe Grüße!

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      1. Stimmt: man muss sich nicht schon beim Schreiben selbst lektorieren. Und es gibt ja auch Lektorinnen und Lektoren, die auf Diskussionen eingehen. Und auch mal recht haben. ;–)
        Liebe Grüße,
        Irja.

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  13. Ein wirklich toller Beitrag den ich nur unterschreiben kann. Denn unsere Sprache hat nicht nur Einfluss auf unser Lesevergnügen oder unseren täglichen Umgang miteinander, sondern sie macht uns erst menschlich und ist die Grundlage für unsere Gesellschaft und Kultur. Deshalb bin ich froh auf Dich gestossen zu sein und Deinen Mut zu bemerken Dich gegen die zeitgenössische Entwicklung zu stellen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft dazu.

    Ich habe auch einen kurzen Beitrag dazu geschrieben der das Thema von einer anderen Warte aus betrachtet. https://www.der-leiermann.com/ueber-das-lesen-01/

    Liebe Grüße,
    Thomas.

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    1. Lieber Thomas, meinen herzlichen Dank für Deine Ermutigung zum Mut und das (Mit)teilen Deiner Gedanken! Und wie recht Du hast: Sprache macht uns erst zu Menschen, zumal wir in Sprache denken und so unsere Individualität formen.
      Bin gespannt auf Deinen Text.
      Liebe Grüße zurück!

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