Projektende – und nun?

IMG_1519Im November 2015 begann ich diesen Blog, um Nutzen und Freuden des Social Networking zu erleben und meinen Roman „Elmsfeuer“ häppchenweise online zu stellen. Letztes Wochenende schrieb ich die abschließende Szene (später als gedacht, war das Projekt doch auf genau ein Jahr angelegt, aber hey, 5 Monate Verspätung sind soooo viel ja nicht) und überlege nun natürlich, wie es weitergeht. Mit dem Roman. Mit dem Blog. Mit den sozialen Netzwerken. Klar wurde mir bereits folgendes:

1. Der Roman
„Elmsfeuer“ ist exakt 170 Normseiten lang geworden, zwanzig mehr als geplant. Der Text ist als Romanprolog gedacht für drei jeweils auf 300 Seiten angelegte Folgebände. Die werde ich aber erst schreiben, wenn ich „Elmsfeuer“ – in der einen oder anderen Form – publiziert habe. Bevor ich das Buch selbst herausgebe, werde ich mein Glück bei Literatur-Agenturen versuchen. Mein diesbezüglicher, zugegeben halbherziger Versuch vor einigen Jahren misslang; ich hatte damals den Eindruck, dass Agenturen noch unwirscher in ihrer Ablehnung von eingesandten Manuskripten sind als Verlage. Falls jemand Erfahrungen mit Agenturen haben sollte oder mir gar eine nennen/vermitteln kann, die sich im Genre Science-Fiction/Fantasy positioniert hat – sehr gerne 🙂 !

2. Der Blog
„Ein Buch wie Kings Turm“ werde ich natürlich weiterführen – dafür hat mir das letzte Jahr einfach zu viel Spaß gemacht. Die nächsten Tage werde ich ein wenig umbauen, die Kategorien ändern und wohl auch sonst einiges umschichten. Außerdem werde ich – die Zeit rennt – seltener posten und nur noch einmal die Woche einen Beitrag einstellen.

3. Das Social Networking
Mehr Zeit als die Arbeit am eigenen Blog frisst die Pflege der Kontakte. Im letzten Jahr habe ich – für meine Verhältnisse – viel von anderen gelesen, geliked und kommentiert. Nach wie vor habe ich keine Ahnung, wie Ihr das schafft – ich für meinen Teil bekomme täglich rund 300 Mails mit neuen Beiträgen und Kommentaren. Da ich kein Smartphone-Nutzer bin, kann ich diese Flut auch nicht in „Leerlaufzeiten“ bändigen, sodass ich mich geschlagen geben muss. Denn seit einigen Wochen habe ich immer öfter das Gefühl, nicht freudig zu lesen, sondern die neuen Beiträge abarbeiten zu müssen. Will heißen: Ich werde die Liste meiner abbonierten Webseiten stark kürzen. Treffen wird es da vor allem jene, die täglich oder sogar mehrmals am Tag einen Beitrag posten. Soviel Spaß das Lesen auch macht – ich schaff‘ das nicht mehr. Wem also tatsächlich meine „Gefällt mir“’s fehlen sollten, der verzeihe mir großzügig. Es liegt jedenfalls NICHT daran, dass die Qualität Eurer Beiträge schwächelt 🙂 .

4. Dank
Mein unterschwelliges Ziel, mit diesem Blog die Verlagswelt auf mich aufmerksam zu machen, hat nicht funktioniert. Das ist nicht weiter überraschend, aber dennoch schade. Was mich aber sehr wohl überraschte, war die Vielzahl an wunderbaren Menschen, die sich hier auf WordPress tummeln. Ich habe (virtuell) wahrhaftig einige großartige KünstlerInnen kennengelernt, sowohl im bildlichen wie im literarischen Medium. Ich las grandiose Buchkritiken, entdeckte kluge, spannende oder einfach nur verrückte Gedanken, las Prosa/Lyrik/Essay oder sah Fotografien/Gemälde/Collagen, die mich einfach umhauten, ich fieberte bei den Projekten anderer mit, begleitete Ideen-, Bild- und Textgeburten – und war bei alledem vom generell höflichen und freundlichen Umgangston berührt.
Mein besonderer Dank gilt aber den LeserInnen von „Elmsfeuer“: Denn nichts ist schwieriger und anstrengender, als literarische Texte (noch dazu einen ganzen Roman) am Bildschirm zu lesen. Deshalb meinen ausdrücklichen Dank an Julia und Sam – die ersten, die mit Simon Segur die Eiswüste durchlebten, mich bestätigten, befeuerten und sehr klug hinterfragten. Später kammen oft Rina, Myriade, die Springerin, Flowermaid und Herr Moser hinzu, ganz zu schweigen vom feinsinnenden Autorenkollegen Christoph, dessen Kritik für mich so spannend war wie extrem hilfreich! Euch allen – und freilich ebenso den mir sehr ans Herz gewachsenen Kommentatorinnen und Kommentatoren meiner Nicht-Elmsfeuer-Eingträge – sage ich meinen Dank! Gleiches gilt auch für jene, die kommentar- und klicklos mitlasen, und umso mehr für alle, die für mich den Like-Button antippten: Jedes „Gefällt mir“ wärmt einem das Herz. Herzlichen Dank!

5. Und sonst?
Zwei Nebenprojekte dieses Blogs stehen ja noch acover_kurzgeschichten_krugerus: Zum einen eine bereits lang angekündigte Sammlung von Kurzgeschichten, zum anderen ein kleines Büchlein, das ich zusammen mit der schreibenden Community von WordPress herausgeben will: Einen Schreibratgeber mit dem Titel „Was so in keinem Schreibratgeber steht“. Beide Bände werde ich demnächst hier aus ihrem Winterschlaf wecken – es bleibt also spannend!

So also ist der aktuelle Stand. Begeisterung und Ernüchterung halten sich die Waage, Veränderung ist angesagt.

Ich wünsche Euch eine gute-bessere-beste Zeit, eine vor Kreativität berstende! Schreibt & fotografiert & malt weiter, was das Zeug hält. Denn schließlich sind wir nur Menschen, weil wir Gefühle haben. Und diese auszudrücken – dazu gibt es die Kunst!

Herzlich
Ihr & Euer

Simon Segur.

41 Gedanken zu “Projektende – und nun?

  1. Da kann man ja fast Traurig werden…;)
    Aber ich bin sicher das Dich die Blogwelt nicht verlieren wird .
    Als interessierter und kompetenterLeser und Kommentator bist Du überall gerne gesehen.
    auch wenn Du nicht mehr so oft erscheinen magst. Auf jedenfall immer ein Grund zum freuen,
    auch dein Projekt, lebt ja weiter…und das ist Großartig.

    Lieben Gruß und ich Wünsche frohe Feiertage., Martin.

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  2. Das klingt ja so, als ob ich auf deine fachkundigen, immer motivierenden und einfühlsamen Kommentare in Zukunft verzichten muss 😦 . Aber ich kann deine Beweggründe verstehen, denn auch ich tue mich immer schwer damit, allen Blogs, die ich verfolge, zeitnah die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie eigentlich verdient hätten.

    Ich werde dir und deinem Blog auf jeden Fall die Treue halten. Man liest sich also! 🙂

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    1. Aber nicht doch 🙂 „Glücklicherweise“ bist Du ja einer, der nicht täglich mindestens einen Post raushaut – mit Deiner Frequenz kann ich gut leben 🙂 Und außerdem bin ich seeeehr neugierig, wie es bei Dir weitergeht. Insofern bestätige ich hiermit ein fröhliches: Auf Wiederlesen!

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      1. Schau nochmal genauer nach, es sind ziemlich wenige Tage, die ich auslasse 😉 .

        Aber natürlich freue ich mich sehr, dass du mir als aktiver Leser erhalten bleibst! 🙂

        Auf Wiederlesen!

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      2. Jaaaa, aber immer mal wieder hast Du Phasen mit nichttäglichen Posts 🙂 Außerdem spielt natürlich auch meine persönliche Vorliebe mit rein. Selbst bei jenen Blogs, die täglich mehrmals (!) schreiben, werde ich einigen wenigen treu bleiben. Aber tatsächlich nur wenigen, weil mich das Ganze sonst erschlägt. Lass Dir die Ostereier schmecken!

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  3. Lieber Simon, schön, Dich zu sehen übrigens. 🙂 Glückwunsch zur Beendigung Deines Projektes. Das ist super! Ich drücke die Daumen bei der Verlagssuche. Und nicht vergessen, dass da täglich Manuskripte ankommen, es könnte also mit einer Antwort dauern.
    Was Du über die Masse an Beiträgen schreibst, die nicht mehr zu bewältigen sind zu lesen, kann ich gut nachvollziehen und verstehen, mir geht es auch so. Zwar lasse ich mir keine Benachrichtungen ins Mailfach schicken, das würde mich auch sehr stressen, aber wenn ich dann hier bin und lese, merke ich auch, dass irgendwann der Punkt erreicht ist „Stop“ zu sagen. Vielleicht wird es für Dich „entspannter“, wenn Du einfach „follow“ drückst und wenn Du dann hier bist und liest, siehst Du im Reader, wer was geschrieben hat, anstatt Dein Mailfach überfluten zu lassen mit Nachrichten.
    Was Deine literarische Zukunft angeht – wünsche ich Dir viel Erfolg und vielleicht schreibst Du ja doch hin und wieder hier, dass man darüber lesen kann. Ich lese hier gern, allerdings die ganz langen Projekte, kann ich auch nicht verfolgen.
    Ich wünsche Dir einen schönen Abend und freue mich, wenn Du uns hier erhalten bleibst und mal vorbeischaust.
    Liebe Grüße von der Beobachterin

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    1. Liebe Beobachterin, 1000 Dank für Deine lieben Worte. Ja, das werd ich jetzt wohl so machen mit dem Reader, allerdings weiß ich jetzt schon, dass ich in der Flut der Einträge dort auch untergehen werde 🙂 Mal schauen. Jetzt kann ich nur wiederholen: Ich finde es wirklich großartig, was für wunderbare Menschen sich auf WordPress austauschen. Diese Kontakte möchte ich wahrlich nimmer missen! Auch Dir einen schönen Abend, fröhliches Ostereiern und noch viele tolle Kirschblüten (mit Ameisen oder ohne) 🙂

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      1. Danke schön für Dein Kompliment. Freut mich und ja, es stimmt, hier ist eine sehr sympathische Community, wie man in neudeutsch/ Englisch sagt.
        Danke für die Kirschblüten. Ich werde die mal zu den anderen legen. Die Ameisen kommen dann schon von selbst. 🙂 Liebe Grüße, danke für die lieben Wünsche und bis dann vielleicht demnächst mal wieder hier bei wordpress.

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  4. Hallo Simon,

    ich habe in einem ruhigen Moment vor einiger Zeit eine EXCEL-Liste erstellt mit Literaturagenturen deutschlandweit samt Einsendeübersichten etc. Kann ich dir gerne mailen, wenn du magst!
    Liebe Grüße
    Nora

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  5. Sehr schön, lieber Simon – und bloß nicht entmutigen lassen von den Verlagen und Agenturen. Von Michael Ende gibt es ein Zitat, das ich zwar nicht im Wortlaut wiedergeben kann aber es lautet ungefähr so: Einen Verlag zu finden ist eine frage des Briefportos. Also auch er hat seine Sachen zu Anfang viel herumgeschickt. Das hatte mich mal getröstet…
    Liebe Grüße,
    Simone Lucia

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    1. Meinen herzlichen Dank! Und ja, wir lesen uns sicher wieder. Weil Schreiben für unsereins immer auch Leben heißt. Insofern werd ich schreiben, bis ich tot umfalle 🙂 Wünsche ein schönes Wochenende!

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    1. Dir werde ich frelich die Treue halten – dazu hast Du mich bereits mit zu vielen guten Tipps versorgt 🙂 Und gespant, wie’s weitergeht, bin ich auch …
      Liebe Grüße und fröhliches Ostergeeiere 🙂

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      1. Es gibt in ein paar Minuten einen neuen Beitrag, der mit Wahnsinn, Verausgabung, Stephen King und mir zu tun hat. (Klingt natürlich viel mondäner, als es in Wirklichkeit ist…). 😜

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  6. Danke schön 🙂 Ich habe gerne mitgelesen. Es ist unmöglich alle Beiträge zu lesen, liken oder zu kommentieren, das würde einfach zuviel Zeit fressen und – wie Du schon sagst – das macht kein Spass mehr. Es gibt Bloggs, da klicke ich immer rein ;-);-) ne – und bei manchen wirklich nur wenn ich denke – ja das will ich mal lesen. Und selbst da gehen schon mal locker eins bis zwei Stunden drauf. Mir ging es nämlich wie Dir…ich bin irgendwann verzweifelt, weil es nicht mehr zu bändigen war….das soll nicht sein. Sowohl Bloggen als auch Mitlesen soll Spass machen. Ich drücke Dir die Daumen bei deiner Veröffentlichung.
    Liebe Grüsse.

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    1. Wow – was für ein starkes Kompliment! Meinen allerherzlichsten Dank! Und von Deinen Blumen werde ich mich schon noch einige Momente länger beglücken lassen 🙂 Ich wünsche Dir einen farbenfrohen Ostersonntag!

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  7. Dass „Elmsfeuer“ mit fünf Monaten Verspätung abschließt, geschenkt! Auf Godot warten wir länger und auf die Fertigstellung des Berliner Flughafens auch. Obwohl … bei Godot sehe ich Hoffnung. Ich wünsche alles Gute und alles Beste, damit Elmsfeuer einen Vertrag mit einem Verlag bekommt! Kann es sein, dass das Vorhaben, ein Verlag könnte auf diesen Blog aufmerksam werden, ein wenig naiv war? Dass dieser Blog weiter bestehen soll, kommentiere ich mit einem Hurra bis Wundervoll! In Sozialen Netzwerken Kontaktlisten zu kürzen, ist normal. Es sind die einzigen nach Menschenrechtskonvention legitimen Säuberungsaktionen. Genieße es! 😉 Interessant, mir ist es auch aufgefallen, bei WordPress sind viele Künstler vertreten und der freundliche Umgangston ist extrem angenehm. Das macht das Miteinander unbeschwerlich.

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    1. Ja, mein Lieber, Du hast sehr recht: Naivität, aber das bleibt ein Geburtsrecht wie die Kürzung der Kontaktlisten 🙂 Hätte ja sein können … Und abermals ja: Ist wirklich ein überraschend höflicher Ton, hier unter WordPress-Kollegen! Wenn ich da an die ganzen Trolle auf anderen Webseiten denke …
      Wünsche noch weiter schönes Geoster und sage Dir wie stets meinen Dank!

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  8. Danke für Deinen Dank! Ein lustiger Satz, was? Ach, die Verlage … Tatsächlich denke ich, dass man sich denen aufdrängen muss. Das ist schade und macht mich traurig und auch immer mal verzage ich, doch es ist eine Tatsache. Leider neigt man als sensibler Künstler (Ich zähle Dich jetzt mal ganz frech dazu) dazu, die Qualität seines Werkes über die Art zu definieren, wie die „Großen“ damit umgehen. Das ist falsch. Aber ich habe das Gefühl, es beginnt ein Umschwung. Und das ist gut, allerdings wird das noch eine sehr lange Zeit dauern. Und bis es soweit ist, bin ich froh über jedes Werk, welches mich begeistert. Ich lese ja sehr viel von Selfpublishern, und auch das Elmsfeuer werde ich weiterhin anpreisen, egal, wo und wie Du es veröffentlichst.
    Verstehende Grüße, Julia!

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    1. War mir ein Bedürfnis, der Dank an Dich 🙂 Und abermals Dank für Deine anempfehlende Worte fürs Elmsfeuer. Ich bin wirklich selbst gespannt, wie und wo und wann …
      In der Hoffnung, dass Du recht hast mit dem kommenden Umschwung: Liebe Grüße!

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