Versatile- der 7-Fakten-Award

versatile-blogger-awardDie herrliche Charlotte Cole wirft mir diese Nominierung zu, welche ich dankend und freudig auffange. Leider konsumiere ich E-Books nur im Urlaub (und der letzte ist gefühlte 10 Jahre her), sodass ich immer noch nicht dazu gekommen bin, endlich einmal ihre Bücher zu lesen. Ich hoffe, Ihr seid da schneller als ich und bestellt Charlottes Finley-Meadows-Romane zuhauf!

Der Versatile-Award stellt keine Fragen sondern nimmt den Nominierten in die Pflicht und möchte sieben frei gewählte Informationen über den jeweiligen Blogger bekommen. Wobei ich sagen muss: In dieser unserer als „postfaktisch“ etikettierten Welt nach Fakten zu fragen, ist schon, hm, … sagen wir: mutig. Zumal bei SchrifstellerInnen! Machen wir uns nichts vor – jeder Geschichtenerzähler ist ein notorischer Lügner 🙂 . Wenn ich auf Lesungen für Kinder und Jugendliche beispielsweise nach meinem Lieblingsgericht gefragt werde, schwindele ich nach Lust und Laune die Spaghetti vom Himmel herunter …

Aber nun gut: Eine Herausforderung ist ebenso eine Herausforderung – wie eine Rose eine Rose. Hier also 7 Fakten über mich (ohne Gewähr):

schauen1. Ich bin kein furchtsamer Mensch. Aber eine große Angst (neben der vor gräßlichen Krankheiten) habe ich: Dass ich die Bücher, die ich noch schreiben will, nicht schreiben werde. Dass ich nicht von meinem Schreiben leben kann. Dass meine Existenz als Schriftsteller letztlich scheitert.

2. Ich bin ein schlechter Telefonierer. Auf Fragen antworte ich zwar, aber das zwischenzeitliche Schweigen in der Leitung stopfe ich nie von selbst. Zum Glück hat sich daraus keine Phobie entwickelt – ein Job als Meinungsforscher wäre allerdings für mich der Horror …

3. Die häufigste Frage bei den angesprochenen Lesungen vor jugendlichem Publikum lautet: „Was für ein Auto hast Du?“ Wenn ich darauf antworte, dass ich noch nicht mal einen Führerschein habe und später bekannt gebe, dass auch ein Fernseher in unserem Haushalt fehlt, stehen oft Tränen des Mitleids in den Augen meiner Zuhörer und sie fragen: „Aber ein Bett hast Du schon, oder?“

4. Ich nenne mich oft den „schreibfaulsten Schriftsteller der Welt“. Freunde, Verwandte und Bekannte müssen oft ewig auf eine Brief- oder Mailantwort von mir warten. Und auch beim Schreiben selbst fröne ich viel zu stark all den wunderbaren prokrastinativen Ablenkungen. Schuldig!

tauchen5. Ich bin auch viel zu faul für Sport – und dennoch ein sportlicher Typ. Ein herrliches Paradoxon, das mich schon mein Leben lang begleitet. Meist braucht es einen Freund, der mich in die Sauna, zum Presslufttauchen oder Skifahren mitnimmt. Bin ich einmal dabei, erliege ich völlig dem Reiz dieser körperlichen Aktivitäten.

6. Ich bin kein „typischer“ Künstlertyp, der meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und der, sind sie einmal gesetzt, keins seiner heiligen Wörter mehr aus dem Manuskript streichen will. Überarbeiten ist für mich eine Religion.

7. Und da wir schon dabei sind: Ich bin kein christlich-religiöser Mensch – ich glaube nicht. Aber ich bilde mir ein, etwas zu spüren, zu ahnen, ja zu wissen: Trotz aller Hässlichkeiten ist unsere Existenz sinnvoll; es existiert eine universelle Harmonie. Mein diesbezügliches Urvertrauen verdanke ich zu weiten Teilen meinen viel zu früh gestorbenen Eltern. Die Einsicht ist lapidar, simpel, offensichtlich – und doch nicht weniger wahrhaftig: Ohne sie wäre ich nicht das geworden, was ich heute bin. Ich sage euch, wo immer und was immer ihr jetzt sein mögt, meinen Dank.

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Nominieren für den Versatile-Award möchte ich Julia von juliaschreibtblog, damit ich wenigstens mal wieder irgendetwas von ihr zu lesen bekomme, Sam von introspektivblog aus ebendemselben Grund – sowie die von mir hoch geschätzten AutorInnen „Chrizzy“ Cristoph von autorchristoph, Erin von erinjsteen, Jette von offenschreiben, Michael von traumvombuch und – auf dass die magische 7 voll werde – Cornelia von corneliahaertl.

Wie immer gilt dabei: Wer nicht will, der hat schon 🙂

Herzlich grüßt
Ihr und Euer
Simon Segur.

17 Gedanken zu “Versatile- der 7-Fakten-Award

  1. Also …

    1. Ganz wunderbare Einsichten in deine Lebens- und Gedankenwelt. Danke dafür!

    aber

    2. Du weißt ja gar nicht, was du mir mit dieser Nominierung antust ;-). Ich nehme sie aber kämpferisch an und lasse mir für die nahe Zukunft etwas einfallen.

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    1. zu 1: Schön, dass Dir der Beitrag gefällt. Generell halte ich mich, was persönliches angeht, hier auf dem Blog ja zurück. Die Awards sind aber eine schöne Möglichkeit, aus meienm privaten Schatzkästlein zu plaudern.
      zu 2: Oh doch, weiß ich schon 🙂 Und freue mich sehr über Deinen Kampfgeist!

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  2. Danke fürs Mitmachen 🙂

    Also diese Unterstellung, dass Autoren professionell lügen … ich tu das ja NIE. Nie nicht. Schon gar nicht in meinen Büchern. Alles autobiografisch! Alles, bis aufs letzte Futzelchen. 😉

    4 und 5 halte ich genau so. Wusstest du, dass Steve Jobs Prokrastination für sich als wesentlichen Teil kreativer Arbeit definiert hat? Wir sind demnach ständig hart am Arbeiten. Die Umwelt erkennt das nur nicht.

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    1. Na, da fühle ich mich ja gleich besser – ehrlich. Steve sei Dank! Und was das Lügen angeht: Wie schön, dass Du Deinen „Arbeitsalltag“ in Deinem letzten Post mit Negligé und Pumps beim Schreiben so eherlich realistisch beschrieben hast 🙂 Nochmals: ein wunderbares Wochenende für Dich. Und nochmals: Danke für Deine tollen Fragen!

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  3. He! Das hab ich gehört! 😉 Danke für die Nominierung! Unglaublich, wie viele Ähnlichkeiten ich entdeckt habe. Künstler, pfff. Sind alle gleich. Nur dass mit dem Essensschwindeln; das finde ich ziemlich empörend!
    Ganz liebe Grüße, Julia!

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