Die Tränen der Vögel

(i3)_(810-4)_Krueger_Traenen_der_Voegel_VS_02.inddDieses Buch habe ich hier bereits kurz vorgestellt. Mein erster veröffentlichter Kriminalroman, die erste Koproduktion mit meinem Bruder. Erstaunlicherweise funktionierte die Zusammenarbeit trotz unterschiedlichster Herangehensweise sehr gut – wahrscheinlich schon deshalb, weil wir zwei Hauptprotagonisten erschufen, von denen jeder einen übernahm. Hier haben wir ein kleines Interview eingestellt, das unter anderem auch diese Frage beantwortet. Die Idee für einen „Orni-Krimi“ kam mir schon zu meiner Zeit als Vogel-Zivi auf Norderney – schon allein weil es kaum ein schrägeres Völkchen gibt als Vogel-Liebhaber. Das Etikett „Regio-Krimi“ blieb uns dagegen erspart, auch wenn der Roman in Frankfurt spielt, die Lokalitäten alle persönlich durchwandert und der Ebbelwoi nur in allen Maßen, sprich Bembeln, getrunken wurde.

Klappentext:
Der Mord an einem Wissenschaftler gibt Kommissarin Karola Bartsch Rätsel auf: Neben der Leiche sitzt eine Nachtschwalbe, in den Laborkäfigen flattern exotische Vögel, und die zahlreichen Verdächtigen verhalten sich kaum weniger schräg. Nichts passt zusammen in der ornithologischen Pharmafirma. Während Karola und ihr Team in der Bankenstadt ermitteln, folgt Ex-Drogenfahnder Karsten ganz anderen Spuren: Er reist in die Vergangenheit des Opfers, zu alten Freunden an der Nordsee und in Schwaben – bis er selbst zum Gejagten wird.

Die Main-Metropole zwischen Pharmaindustrie und Drogendealern, zwischen Graffiti-Kunst und Grüngürtel: der Ornithologen-Krimi!

Erste Sätze:
Sie umkreisen sich, hektisch atmend, die Augen starr, kein Blinzeln erlaubt. Nervöses Schlucken, höhnisches Aufplustern. Die beiden Kämpfer belauern einander im grellen Licht der Scheinwerfer, suchen in der Deckkung des Gegners nach einer Blöße. Endlich stürmen sie aufeinander los, ohne Plan um sich schlagend, jung und wild. Von den Zuschauerbänken stürzt Gelächter und Grölen zu ihnen herunter, oben sitzt das Publikum und schaut zu mit aufgerissenen Augen, grinsenden Lippen. Hände schieben sich Geldscheine zu oder halten Bierflaschen …

Die Tränen der Vögel
emons Verlag, Köln, 2016
400 Seiten
broschiert für 12,90 €, kindle E-Book für 9,49 €

 

17 Gedanken zu “Die Tränen der Vögel

  1. Maaannn, der Bücherstapel wächst und wächst, gut, dass ich bald Urlaub habe 😉 Ich schleiche ja schon länger um den Roman rum, jetzt hat mir das Interview den Rest gegeben. Bin gespannt …
    Liebe Grüße, Julia

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  2. Ich habe jetzt erst die Hälfte durch, möchte aber mal meine Begeisterung loswerden. Ich habe mir letztens einen Krimi zugelegt, der ordentlich umworben wurde und wurde heftig enttäuscht. Den habe ich nicht mal zu Ende gelesen. Anders als bei den Tränen der Vogel – ganz anders. Möchte hier ungern rumschleimen, aber … ach, was solls. Bin halt jetzt Fan von Kasti und Konsorten. Am Anfang dachte ich so: Mann, da kracht’s ja gewaltig – hat mich echt überrascht! Dann die Furt und die ganze Klientel dazu – sehr sehr schön. Feiner Humor, kluge, realistische Menschen. Kasti erinnert mich hin und wieder an den guten Karl Schmidt, Freund von Herrn Lehmann. Hach …
    Und die Ermittler sind Typen, wie man sie kennt und abnimmt. Heutzutage ist es ja Mode, jeden mit einer mittelschweren Neurose auszustatten, das nervt. Bei Deinem Roman ist das nicht zu viel, jederzeit glaubwürdig. Und die ganze Polizeiarbeit – habt ihr da echt so knallhart recherchiert? Respekt.
    Leider habe ich auch einen Wermutstropfen: Titel und Cover. So, wie es jetzt ist, hätte ich mir den Roman nicht gekauft. Das finde ich sehr schade, da ich das Gefühl habe, hier wird Potenzial verschenkt. Schon klar, die Vögel ziehen den Faden, aber dem Titel nach habe ich mich diesen viel stärker vorgestellt. Tatsächlich geht es aber um die Zweibeinigen; ihre ganzen Verrücktheiten, Zweifeln, Verlusten und Versagen. Eine gesellschaftskritische Studie in Krimiform. Für das Cover hätte ich mir ruhig etwas reißerisches gewünscht, wolltet ihr das nicht? (Muss jetzt mal den Beitrag von Dir über die Coversuche rauskramen …) Kannst ja die Kritik löschen, falls zu deplatziert 😉
    Ach, noch erwähnenswert: Die Psychologie der Damen. Wie habt ihr denn das hingekriegt, oder hattet ihr da weibliche Hilfe? Ach, so viele Fragen … Aber erstmal ganz großes Lob an euch zwei Autoren!
    Ähm und … wie groß stehen denn die Chancen auf ein Spin Off? 😉

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    1. Wow – 1000 Dank für die Blumen und Federn 🙂
      Insgesamt wollte ich einen realisitischen, spannenden, aber eher psychologisch als actionorientierten Krimi. Wobei Action zwar nicht zu kurz kommt, aber eben nur punktuell genutzt wird. Und wo die Charaktere „leben“ können. Freut mich, dass das tatsächlich zu funktionieren scheint 🙂
      Bei der Polizeiarbeit hatten wir viel Hilfe: Gleich zwei Kripokommissare, einer in Frankfurt, einer in Freiburg, haben das Manuskript wahrlich durchackert und nicht nur Fehler behoben, sondern auch Vorschläge gemacht. Bei der Psychologie der Damen schöpften wir dagegen aus eigener Erfahrung, hatten aber freilich Testleserinnen, die ebenfalls diverse Fehleinschätzungen korrigierten 🙂 Ausgearbeitet hat Karola mein Bruder, ihm gebühre die Ehre. Für Kasti war ich dann zuständig …
      Tja, und bei Cover/Titel: Keine Chance. Wir machten rund 50 Titelvorschläge – keiner wurde angenommen. Und auch beim Cover konnten wir den Verlag nicht überzeugen. Wobei mir das mittlerweile ganz gut gefällt: Beim emons-Verlag muss halt das Lokale (also Bankenstadt Frankfurt) schon im Cover mit drinn sein …
      Und schließlich: Wir haben tatsächlich schon das Exposé für einen zweiten Teil 🙂
      Nochmals meinen herzlichen Dank! Und ich bin echt froh, dass es Dir gefällt!
      Liebe Grüße!

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      1. Total interessant, mal hinter ein Buch blicken zu können, das einem gefällt. Karsten hast Du wirklich gut hinbekommen, der ist super gezeichnet. Auch diese ganzen lakonischen Dialoge: Fein, fein, fein. Im Moment nervt mich der schnüffelnde Dahlberg ziemlich, wehe, da kommt noch was! Und was es wohl mit den Sprayern auf sich hat?
        Wie plottet man denn einen Krimi? So viele Fäden, die scheinbar einzeln verlaufen, aber dann vielleicht doch nicht … wie lange seid ihr an der Planung gesessen?
        So, jetzt ist Schluss mit dem Interview, versprechen kann ich aber nix 😉

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  3. Na, von hinten halt 🙂 Klar war, dass es ein Orni-Krimi werden sollte, also lag der Bezug zu Karsten nah, seine Vergangenheit usw. Auch die Pharam-Firma war schnell ausgedacht, da ja wirklich viel über die gefiederten Freunde, wie Grizmek sagen würde, geforscht wird. Dann brauchten wir nur noch den Mörder und falsche Fährten. Die Entwicklungen der Figuren, halt das Übliche. Daraus bastelten wir dann ein paar Monate lang ein ausführliches Exposé, wo die meisten Punkte schon klar waren.
    Will sagen: Vom Planen her, finde ich einen Krimi nicht schwieriger als jedes andere Genre. Was allerdings schwerer und wesentlich aufwendiger ist, länger dauert und wahrlich stresst, ist die Überarbeitung. Bei einem Krimi muss eben tatsächlich alles stimmen, die toten Äste müssen raus, die gescheiterten Szenen auch. Das machte echt viel mehr Arbeit!

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    1. Danke für die geduldigen Antworten 😉
      Das glaube ich sofort mit der Mehrarbeit! Vermutlich macht es da ein wenig einfacher, wenn man für ein Thema brennt und sich auskennt. Von hinten plotten. .. klar. Ihr wisst ja, wer der Mörder ist.
      Ich melde mich hier wieder, wenn ich durch bin. Wenn Kasti was zustoßen sollte, wäre ich echt pampig, da Du aber was von Exposé für einen zweiten Teil sagtest, kommt das wohl nicht in Frage … 😉

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      1. Was??? Da mach ich nicht mit! Jetzt muss ich weiterlesen! Hab ja jetzt Zeit, weil Urlaub, da ist auch ein Bembel drin. Lustiges Wort, war mir völlig unbekannt.
        Lesende Grüße, auch an den Ko-Autor!

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  4. So, ich habe den Roman nun durch. War ja doch ein ganz schöner Wälzer 😉
    Mittendrin (so bei 80%) hatte ich mal einen kleinen Hänger, was ich auf die Komplexität (ist das ein Wort?) schiebe. Und ich ahnte, bei der Hülle an Fäden, die aufeinander zusteuern, wird der Knoten ein dicker. Und so kam es dann auch …
    Zum Schluss haderte ich dann mit einigen Kniffen (die nötig waren, schon klar), die mir zu konstruiert schienen. Aber niemals so, dass es meine Lesefreude hemmte. Und Karola handelte nicht immer mir nachvollziehbar. Die Haken, die die Geschichte schlägt, sind 1A, und die Hinweise nie zu sehr gestreut, dass man den Mörder zu schnell entlarvt. Im Großen und Ganzen staunte ich immer wieder, dass es ein Krimi schafft, mich wie auf einer Reise unter liebgewonnenen Menschen zu fühlen. (Mal abgesehen von den Schlägern natürlich.)
    Kasti – mein Held, wie schon erwähnt. Zum Schluss trumpft er ja nochmal ordentlich auf. Das mit Sonja nehme ich ihm übel, aber was soll’s 😉
    Ein ganz klein wenig wurde es mir zu brav (z.B. Dahlberg), die Disharmonien zu geglättet. Insgesamt jammer ich jedoch auf sehr hohem Niveau …
    Die Tränen der Vogel sind zum Ende hin dann als Titel schlüssiger, trotzdem ist dieser mein größter Punkt der Kritik. Euer Krimi zählt auf jeden Fall zu den lesenswerten, einen Platz unter den Bestsellern fände ich verdient. Ich habe mir aber den Verlag mal angeschaut, was das Cover betrifft, gebe ich Dir recht: Das entspricht der „Einheit“. Nun ja.
    Was für mich den Roman besonders macht, sind die Details. Die Liebe zur Sprache, die Liebe zur Natur. Ich habe einige Pflanzen gegoogelt, und allein von den Beschreibungen in die Küstenlandschaft verliebt. Strandhafer – echt? (So zum Beispiel) Das Federvieh flatterte noch an der Grenze zum „Zuviel“, aber das ist wohl von Leser zu Leser verschieden.
    So, und nun hoffe ich auf das Spinoff zur Strandfurt. Zusammen mit Karsten hat die Potenzial, was ganz Großes zu werden.
    Liebe Grüße, Julia

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  5. Liebe Julia,
    tausend dank für Deinen Kommentar, der ja schon eine ausgewachsene Rezi ist 🙂
    Größte Schwierigkeit des Buches war Tatsächlich die Fülle an Themen: von Drogen über Graffitto, von Angstneurosen zu fatalen Entscheidungen, von Großstadt bis zum Vogelstrand, von Pharmaindustrie bis zum Familiendrama. Insgesamt hätte ich persönlich da gerne ein paar Sachen gänzlich gestrichen, andererseits ist dieses Buch dadurch eine Art Gesellschaftsspiegel geworden, der so gar nicht gedacht war (und der einen guten Krimi auszeichnet). Wär‘ es noch nicht gedruckt, würd ich’s wohl noch ein wenig kürzen (von wegen dicke Wälzer, ja, ja 🙂 )
    Gut und sicher hast Du auch das erkannt, um das es uns vor allem ging: Liebe zu Details, Sprache und Natur.
    Insgesamt – uff! – bin ich froh und erleichtert, dass Dir der Roman Freude gemacht hat! Nichts schlimmer, als wenn man hier auf seinem Blog Werbung macht und die Leseneden dann enttäuscht!
    Also, noch einmal: Ich sage meinen Dank für Dein Feedback!
    Liebe Grüße zurück!

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    1. Das kenne ich. Während des Schreibens, oder auch beim Ideen-Wachsen denkt man: Das Beste, was ich je geschrieben habe, die Leser werden es sicher lieben! Ist das Buch dann draußen, geht auf einmal das Zweifeln los. Seltsam, welch kuriose Gedankengänge den Autor dann mitunter schütteln …
      Aber keine Sorge, ihr habt eine begeisterte Leserin mehr!

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      1. Abermals meinen Dank!
        Und die Formulierung “ … welche kuriosen Gedankengände den Autor mitunter schütteln“ ist herrlich 🙂
        Bin geschüttelt und gerührt! Liebe Grüße!

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