Eine TV-Serie für SchriftstellerInnen: „Castle“

Heute  in der Rubrik „Filme für Schriftsteller“ mal keine Kinoproduktion, sondern gleich eine ganze Serie. Wie so oft im Wahn der Serien dreht sich zwar auch bei „Castle“ alles um Mord und Totschlag (ja, auch ich liebe Krimis, aber ich brauche nicht wirklich die neue SOKO Hinterbeinhausen oder einen Tatort Krückenbach). Aber, und das schreibe ich gerne in Majuskeln: ABER die Serie hat Humor und thematisiert tatsächlich (obwohl freilich von sämtlichen Kitsch-Tüchern umhüllt) das Denken und Fühlen eines Schriftstellers. „Castle“ dreht mittlerweile seine achte Staffel-Runde, der Bestsellerautor Rick Castle ist rundlicher, die Polizistin Kate Beckett langhaariger geworden. Aber fröhlich ermitteln – das tun sie immer noch. Für all jene, denen das jetzt gar nichts sagt, hier der Trailer zur Season 1:

Humor – das Thema hatten wir schon – ist wirklich kein leichtes Spiel. Bei TV-Serien bin ich meist schon dankbar, wenn der Witz ein minimales Niveau erreicht. Wenn es sich nicht um eine Sitcom mit eingespielten Lachern handelt. Und wenn sie mit ihren Schauspielern überzeugen kann.

„Castle“ kann. In den letzten Wochen schauten wir uns durch die 7. Staffel – und ich bin wirklich überrascht, wie kreativ und launig die Drehbuchautoren selbst jetzt noch sind. Die Serie lebt von der Chemie der beiden Protagonisten, den durchweg gut besetzten Nebenfiguren und eben dem Humor. Ein kleiner Ausschnitt zeigt sowohl Wortwitz als auch die allseits verbreitete Situationskomik:

Und ist das jetzt wirklich was für uns Schriftsteller? Ich finde schon. Der Schreibprozess, das Lebens als Autor, die berufstypische Grätsche zwischen Größenwahn, Spieltrieb und Beobachtungsgabe – all das wird immer mal wieder eingebaut und amüsant geschildert: „Wenn ich einen Hänger habe bleiben mir nur dieser Stressball und Internetpornos“. Nun, dieser Gag gewinnt sicherlich keinen Hauptpreis, aber die Diskrepanz zwischen den beiden Helden in puncto Stressabbau – auf eine Zielscheibe ballern oder eben ein Bällchen quetschen – hat schon was. Von dem „Schnellschuss“ mal ganz abgesehen. Und da wir proportional das witziger finden, worüber wir Bescheid wissen, kann ich die Absatzanfangsfrage nur bejahen: Das ist was für uns SchriftstellerInnen. Außerdem ist Richard Castle reich und berühmt – also nicht das schlechteste Vorbild für einen Autor.

Und noch ein Letztes: Der „pfiffige“ Titelsong ist super:

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4 Gedanken zu “Eine TV-Serie für SchriftstellerInnen: „Castle“

    1. Ja, die Serie hält auch ihr Niveau einigermaßen, was ich erstaunlich finde. Gerade kichern wir uns durch die allerletzte Staffel – seufz. Und nochmal ja: Ich glaube, es sind die Drehbuchautoren, die unter dem Pseudonym „Richard Castle“ jene Nicki Heat-Romane schreiben, die in der Serie von Castle veröffentlich werden. Ein ganz köstlicher Streich! Das erste Buch dieser Reihe habe ich sehr gern gelesen – für Fans wie uns macht das doppelt Spaß: https://www.amazon.de/Castle-1-Heat-Wave-Hitzewelle/dp/3864250072/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1486927969&sr=1-1&keywords=castle
      Liebe Grüße zurück!

      Gefällt 1 Person

      1. Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das Buch werde ich mir demnächst mal wünschen – Ostern vielleicht 😉
        Ich habe festgestellt, dass ich auch noch nicht alle Folgen kenne, muss ich unbedingt nachholen Liebe Grüße, a

        Gefällt 1 Person

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