Der große Italiener ist tot. Immerhin wurde er 84, aber einen letzten, alles wegfegenden Roman hätte ich mir von ihm doch noch gewünscht. Denn mit vielen seiner späteren Bücher konnte ich nicht viel anfangen (etwa „Der Friedhof von Prag“). Aber egal, sowohl „Baudolino“ oder „Das foucaultsche Pendel“ las ich – trotz aller inhaltlichen Überfrachtung – mit großem Genuss. Und „Der Name der Rose“, tja, das ist ohnehin einer dieser Jahrhundertromane, der einfach zur rechten Zeit veröffentlicht wurde.
Sehr gefallen hat mir auch Umberto Ecos – aus einer Vorlesung hervorgegangenes und herrlich ironisch betiteltes – Buch „Bekenntnisse eines jungen Schriftstellers“. Aus ihm stammt das heutige Zitat übers Schreiben:
„… und dann begann ich das erste Kapitel zu schreiben. Aber da ich immer in Blockschrift schrieb, um die Druckbuchstaben der Bücher zu imitieren, war ich schon nach wenigen Seiten ganz erschöpft und gab auf.“
(Bekenntnisse eines jungen Schriftsstellers, S.7. Hanser 2011)
Was mich an diesen Zeilen besonders berührt, ist die kindliche Imitation eines „richtigen“ Buches: der intuivtive Wunsch, eine Geschichte nicht zu schreiben, sondern vielmehr zu zeichnen bzw. mit der Hand zu „drucken“.
Darüber hinaus ist dieses Zitat außerdem eines, das Mut macht. Denn immerhin lagen zwischen diesen ersten, kindlichen Romanprojekten und dem „Namen der Rose“ etliche Jahrzehnte: Umberto Eco schrieb seinen ersten Roman mit 48 Jahren!
Farewell, lieber Semiotiker und Dichter. Mögest Du im Olymp herzlich begrüßt werden!

Ein Gedanke zu “Umberto Eco schreibt als Kind”